Gedenksteine im Wald erinnern an Verunglückte
Mitten im Wald liegen schwer auffindbar Gedenksteine an Verunglückte verborgen. Der Heimat- und Kulturverein setzt sich dafür ein, diese zu erhalten und wieder ins Bewusstsein zu rücken.
Assamstadt. Kulturdenkmäler gibt es weit mehr, als die augenscheinlichen, an die sich jeder sofort erinnert. Abseits oft begangener Wege schlummert manches im Verborgenen. Da sind beispielsweise „steinerne Zeitzeugen“ mitten im Wald, die an Unglücke mit tödlichem Ausgang erinnern. Solche wiederzuentdecken, hat sich der neu gegründete Heimat- und Kulturverein zur Aufgabe gemacht.
Kürzlich machten sich Robert Stumpf, Projektleiter der Gruppe „Erhalten & Gestalten“, und Helene Ansmann von der gleichnamigen Stiftung unter fachkundiger Führung von Oskar Fischer auf die Suche. Wertvolle Hinweise, Namen und Daten konnten zudem dem Ortssippenbuch der Gemeinde entnommen werden.
Den ältesten Gedenkstein, aus dem letzten Kriegsjahr des Ersten Weltkrieges, fand die Gruppe im Gemeindewald Distrikt Wännlein, oberhalb der Wanderhütte gut verborgen im Unterholz. Anton Rüdenauer (geboren am 31. Oktober 1895) verunglückte dort am 31. Dezember 1918 im jugendlichen Alter von 23 Jahren bei Baumfällarbeiten tödlich. Zur Zeit des Unglücks soll sich Rüdenauer nach mündlichen Überlieferungen auf Heimaturlaub befunden haben. Im gleichen Gebiet, allerdings in einem Privatwald, wurde der Gedenkstein an Ludwig Scherer vorgefunden. Der 1877 geborene Assamstadter zog sich, ebenfalls an einem Silvestertag, 1932 beim Sturz von einem Baum tödliche Verletzungen zu und wurde 45 Jahre alt.
Den dritten „steinernen Zeugen“ fand man im Staatsforst, Gewann Stöckig. Dieser Gedenkstein ist von seinem Sockel gekippt und war nur sehr schwer im nachwachsenden Jungbestand zu finden. Dort starb Tobias Hügel (geboren am 8. Januar 1913) am 17. Januar 1931 im Alter von 18 Jahren bei Sprengarbeiten. In Notzeiten waren eben auch die Wurzeln der Bäume begehrt, die mit Sprengungen zerkleinert und aus dem Boden geholt wurden.
Nachdem drei Erinnerungssteine mitten in den Assamstadter Wäldern „wiedergefunden“ wurden, sollen diese soweit notwendig instand gesetzt werden, um sie der Nachwelt zu erhalten. Vor der Vergessenheit bewahren und wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken will der Heimat- und Kulturverein solche Denkmäler durch das Anbringen von Hinweistafeln an Fahr- und Fußwegen.
Gedenkmale wie diese erinnern an tödliche Unglücke im Forst, der Stein in der Mitte datiert auf das Kriegsjahr 1918.