Mitgliederversammlung: Heimat- und Kulturverein zieht Bilanz über drittes Jahr

Assamstadt. Mit einem kräftigen „Gudän Oawädt“ – denn der Assamstadter Dialekt ist im Heimat- und Kulturverein ausdrücklich erwünscht – begrüßte Vorsitzender Arnold Nied die 40 Besucher der Mitgliederversammlung im Gasthaus „Straußen“ am Donnerstagabend.

Mehrere Veranstaltungen haben sich schon fest etabliert im Jahresverlauf und so manches Kleinod erstrahlt in neuem Glanz: Vieles wäre sicherlich liegen geblieben, gäbe es den Verein nicht, sagte Nied nicht ohne Stolz im Hinblick auf die geleistete Arbeit.

An den Tischen lag eine Sonderschrift des Schwäbischen Heimatbundes aus, weil darin ein Artikel über die Projektgruppe „Erhalten & Gestalten“ enthalten ist: 2015 hatte der Verein den Sonderpreis Kleindenkmale erzielt. Das sei der Initiative von Robert Stumpf zu verdanken, so Nied. Einen besonderen Dank richtete der Präses an Edgar und Helen Ansmann, die mit ihrer Stiftung den Verein nachhaltig unterstützen. Mit dem Totengedenken wurden die Gründungsmitglieder Egon Göbel, Reinhold Geißler und Alois Stumpf gewürdigt.

Arnold Nied rief die Mitglieder dazu auf, die Dynamik für das neue Vereinsjahr beizubehalten und bei der Ansprache potentieller Mitglieder aktiv zu bleiben. Außerdem warb er für mehr aktive Mitarbeit: „Jeder Einsatz zählt, auch wenn es einmalig im Jahr ein paar Stunden sind“, so Nied, bevor er das Wort an seinen Stellvertreter übergab.

Georg Frank berichtete über Allgemeines und die Vorstandsarbeit. Aktuell hat der Verein 187 Mitglieder mit einer passablen Frauenquote von 44 Prozent. In den Sitzungen von Vorstand und Beirat gehe es erfreulicherweise fast jedes Mal um die Aufnahme neuer Mitglieder und im Sommer konnte eine erste Sitzung am Dorfmuseum abgehalten werden. Dort wurden die Tore am Adventsbummel weit geöffnet und man sei „vom Ansturm fast überrannt worden“. Auf die Neugierde folgte Anerkennung, das Feedback der Besucher sei äußerst positiv ausgefallen, so der stellvertretende Vorsitzende. Es fällt auf, dass die neu gerichteten Wanderwege über die Gemarkungsgrenze bekannt sind, denn immer öfter werden Gruppen beim Wandern gesichtet. Diesbezüglich schloss Georg Frank seinen Bericht mit einer Anekdote: Ihn habe heute eine Frau aus Bad Mergentheim angerufen, sie hätten Besuch aus Bochum und wollten gerne den Kirschblütenweg laufen. Daher die Frage: Ob in Assamstadt wohl die Kirschen schon blühen?

Der Hauptteil der Versammlung bestand aus den Berichten der sechs Projektgruppen. Den Reigen eröffnet Rudolf Frank über die „Brauchtumspflege“. Er rührte kräftig die Werbetrommel für den „1. Assamstadter Heimatabend“, der ganz im Zeichen des Dialekts stehen soll und am Samstag, 23. April in der Asmundhalle stattfindet. Sketche, Dialekt-Quizrunden und Interviews – es wird mächtig was zu lachen geben, versprach Frank. Die Neuauflage des Hammeltanzes konnte zuletzt mit einem kleinen Kinderumzug und durch die Musikkapelle bereichert werden. Der nächste Termin steht schon, am 5. November wird es wieder spannend, bei welchem Tanzpaar dann der Wecker schellt.

Über den Stand am Dorfmuseum berichtete Arnold Nied. Nachdem im Vorjahr mit Dacharbeiten das Dorfmuseum quasi „von oben“ angegangen wurde, hatte man in 2015 das Hofanwesen „von unten“ saniert: Umfangreiche Hofarbeiten, inklusive neuer Schächte und Anschlüsse, wurden gestemmt. Walter Frank hatte in dreimonatiger Arbeit die komplette Elektrik erneuert. Kuriose Dinge wie eine handbetriebene Mangel oder ein Pferdeschlitten zum Mist-Transport – auch der Archivaufbau macht gute Fortschritte. Mitunter wurde eine komplette Wagenladung alten landwirtschaftlichen Geräts zum Dorfmuseum gefahren.

Im Frühjahr wurden die Wanderbänke zum Steffeskirchle neu gerichtet, um nur eine von vielen Aktionen zu nennen, über die Robert Stumpf berichtete. Seine Gruppe „Erhalten & Gestalten“ will als nächste die Grundreinigung am Steffeskirchle und den Kreuzwegstationen angehen. Aktuell arbeitet Bildhauer Elmar Göbel an der Wendelinusfigur aus Sandstein für das Seniorenzentrum. Karin Kellermann zeichnet sich künftig für die jahreszeitliche Dekoration der Tisch-Stuhl-Kombination am Ortseingang verantwortlich.

Bei der Neu-Beschilderung des Wanderweges LT22 wurden mehr als 100 Wegweiser angebracht, berichtete Walter Frank. Doch auch die zuvor gerichteten Wanderwege bedurften bereits einer Überholung, damit alles tadellos in Schuss bleibt. Außerdem hatte die „Wanderwege“-Gruppe mehre geführte Touren angeboten. Die nächste Aktion ist eine Vogelstimmenführung am Sonntag, 8. Mai. Ein Leader-Antrag vor Ort zielt auf den geplanten Bildstock-Wanderweg, welcher von Robert Stumpf und Walter Frank gemeinsam angegangen wird. In drei Runden sollen möglichst alle Bildstöcke auf der Gemarkung angelaufen werden.

Im Bereich „Kulturelle Veranstaltungen“ hatte zuletzt der Auftritt der Mundartband „Annâweech“ für Furore gesorgt. Für 2017 wurde der fränkische Kabarettist Mäc Härder als „Wiederholungstäter“ gebucht.

Piratenschatzsuche am Ferienprogramm, Spielstraße am Herbstmarkt und Nikolausaktion erfreuen sich großer Beliebtheit, weshalb all das auch im neuen Vereinsjahr angeboten wird verkündete Andreas Sturm. Dessen Projektgruppe „Junge Erwachsene & Familien“ arbeitet derzeit an einem Naturerlebnispfad für Kinder – ebenfalls ein Leader-Antrag.

Assamstadt attraktiver und bekannter zu machen sowie einen Mehrwert für die Bürger zu bieten. In diesen Zielen stimmen politische Gemeinde und der Verein nicht nur überein, sondern ziehen gemeinsam an einem Strang – was mit wechselseitigen Dankesworten zwischen Bürgermeister Joachim Döffinger und Arnold Nied zum Ausdruck kam. Besonders deutlich wird das beispielsweise am Leader-Gesamtantrag, den der Heimat- und Kulturverein gemeinsam mit der Kommune bearbeitet. Er müsse Robert Stumpf demnächst ein Büro im Rathaus bereitstellen, sagte der Schultes scherzhaft. Bürgermeister Döffinger übernahm anschließend die Vorstandsentlastung sowie die laut Satzung anstehenden Neuwahlen für die Vorstände und Beiräte. Dabei witzelte der Rathauschef über „fast schon sozialistische Verhältnisse“: Die Vorstände wurden einstimmig entlastet. Vorschläge für Neubesetzungen von Ämtern gab es keine, sodass alle Gremiumsmitglieder ebenfalls einstimmig wiedergewählt wurden.

Walter Frank hatte eine Gebietskarte im Gepäck, um mit Interessierten die anvisierten Verläufe der Bildstock-Wanderrouten zu diskutieren. So mündete die Versammlung nach knapp zwei Stunden in einem losen Meinungsaustausch. 

Kräftig anpacken: Männer der Projektgruppe „Erhalten & Gestalten“ bei einem Arbeitseinsatz am Dacht-Bildstock. Durch das Engagement der Gruppe erzielte der Heimat- und Kulturverein 2015 den Sonderpreis Kleindenkmale des Schwäbischen Heimatbundes.

Der Archivaufbau am Dorfmuseum macht gute Fortschritte. Wie im Bild zu sehen, gibt es reichlich Sachspenden von der Bevölkerung.