„Attraktiver, schöner und lebenswerter“
In Assamstadt wird erstmals ein Heimat- und Kulturverein gegründet. Dieser erfährt bereits bei der Gründung einen starken Rückhalt in der Bevölkerung.
Assamstadt. Großer Bahnhof im „Straußen“: Das voll besetzte Gasthaus lies Gutes für den Verlauf der Versammlung erwarten. Über diese Resonanz zeigte sich Edgar Ansmann bei der Begrüßung hoch erfreut. Das Ehrenamt unterstützen zu wollen, hatte sich die 2011 gegründete „Edgar und Helene Ansmann Stiftung“ auf die Fahnen geschrieben.
„Wir haben bald gemerkt, dass wir mit unseren Ideen auf großes Interesse stoßen“, klärte Firmengründer Ansmann auf. Jedoch könne die Stiftung die Ideen nicht alleine umsetzen. Und so sei der Wunsch nach einer Vereinsgründung nahe liegend gewesen. Wie der Satzung zu entnehmen ist, verfolgt der Verein als Ziele die Förderung von Kunst und Kultur, die Heimatpflege und -kunde sowie die Stärkung des bürgerlichen Engagements. „Wir wollen die Assamstadter Geschichte für kommende Generationen erlebbar machen und die Gemeinde noch attraktiver, schöner und lebenswerter gestalten“, sagte Edgar Ansmann. Zum Wohle aller Bürger soll so die Wohnqualität gesteigert werden; ein Leben in Assamstadt für kommende Generationen interessant bleiben. Um letzteres zu unterstreichen, hat der Verein bereits den Slogan „Assamstadt hat Zukunft“ gewählt.
Versammlungs-Leiter Joachim Döffinger sagte: „In der Vergangenheit ist bereits sehr viel gelaufen, aber mit diesem Verein können die Dinge noch intensiviert werden.“ Für das gezeigte Engagement sprach er der Ansmann-Stiftung seinen besonderen Dank aus. Die Vereinssatzung hat Stiftungs-Mitglied Josef Zenkert ausgearbeitet. Er ging besonders auf die geplante Struktur ein: Das oberste Organ ist die Mitglieder-Versammlung. Deren Beschlüsse führt der Vorstand aus, welcher außerdem die Geschäfte leitet. Für Transparenz soll ein Beirat sorgen, in welchem die Projektleiter gemeinsam mit dem Vorstand die Vereinsarbeit planen. Nach kurzer Diskussion wurde die verlesene Satzung, mit kompletter Zustimmung des Auditoriums, verabschiedet. Ohne Enthaltungen und Gegenstimmen verliefen die ersten Vereinswahlen. So stärkte das Plenum dem designierten Vorstand und den Projektleitern sogleich den Rücken. Als erster und zweiter Vorsitzender wurden Arnold Nied und Georg Frank gewählt. Für weitere Ämter konnten Bernd Scherer als Kassierer, Jürgen Hernadi als Schriftführer und Christoph Frank für die Öffentlichkeitsarbeit gewonnen werden. Gerhard Hammel und Alfred Imhof wurden als Kassenprüfer bestimmt.
Um die vielfältigen Aufgaben des Vereins zu stemmen, wird die Arbeit in Projektgruppen organisiert. So kann sich jedes Mitglied nach seinen Neigungen einbringen. Neue Projekte können aufgenommen werden, solange sich Mitstreiter finden und das Projekt den Vereinszweck fördert. Zur Gründungsversammlung wurden bereits sechs solcher Projektgruppen gefunden. Den Bereich Brauchtumspflege übernimmt Rudolf Frank: „Ich kann mir vorstellen, dass die Mundartpflege einerseits aktiv betrieben wird, aber der Dialekt auch durch Dokumentation ausgefallener Eigenbegriffe bewahrt werden kann.“ Ausdrücklich nicht in diesen Bereich soll jedoch der Fasnachtsbrauch fallen. Denn wie an diesem Abend mehrfach betont wurde, will der Heimat- und Kulturverein nicht in Konkurrenz zu Bestehendem treten. Andreas Sturm steht für die „Junge Familie“. Erste Ansätze in diesem Bereich sind die Pflege von Spielplätzen und die Beteiligung am Kinderprogramm im Sommer. „Assamstadt bietet bereits sehr viele Veranstaltungen, aber im Kulturbereich gibt es Lücken“, erläuterte Anja Scherer. Sie will mit Lesungen und Komödianten für ein facettenreicheres Veranstaltungsprogramm sorgen. „Für die große Zahl an Kulturdenkmälern werden viele Hände benötigt. Ich stelle mich für die Koordination dieser Aufgabe zur Verfügung“, so Robert Stumpf, der den Bereich „Gestalten und Erhalten“ übernimmt. Für die Pflege von Wanderwegen und -hütten setzt sich zukünftig Walter Frank ein. „Das ist ein richtig starkes Thema“, sinnierte Max Ertel über ein geplantes Dorfmuseum. Hier ginge es zunächst darum, Räumlichkeiten zu finden um Dinge aufbewahren und präsentieren zu können.
Als letzten Punkt hatte die Versammlung noch über die Höhe des Mitgliedsbeitrages zu entscheiden. Arnold Nied brachte als frisch gewählter Vorstand den Vorschlag ein, diesen bewusst niedrig bei fünf Euro anzusetzen. Das war einigen jedoch zu wenig. Mit großer Mehrheit wurde der Jahresbeitrag der Mitgliedschaft auf 12 Euro festgelegt.
Letztlich zeigte sich: Viele Ideen brannten bereits in einzelnen Köpfen. Aber es fehlte an Vernetzung und Initiative, um etwa ein Großprojekt wie das Dorfmuseum in Angriff zu nehmen oder einmal erstellte Wegtafeln zu pflegen. Nach knapp zwei Stunden verlief die Gründungsversammlung reibungslos und mit großer Zustimmung: Knapp 140 Bürger hatten sich nicht nur in die Anwesenheitsliste eingetragen, sondern noch am selben Abend dem Verein ihre Beitrittserklärung übergeben.