Zur feierlichen Eröffnung trafen sich am Freitag rund 25 geladene Gäste am Parkplatz unterhalb der Dolinenhütte. Hier befindet sich auch die Übersichtstafel zum Waldbaden und somit der Startpunkt für einen knapp 2 Kilometer langen Rundgang mit 9 Stationen.
Der Waldbadepfad ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Heimat- und Kulturverein, der Touristikgemeinschaft „Liebliches Taubertal” und der Gemeinde Assamstadt. Das Konzept wurde unter Einbeziehung der Deutschen Waldbaden-Akademie ausgearbeitet. Die ausführenden Arbeiten hat Walter Frank mit vielen ehrenamtlichen Helfern und in vielen Stunden, aber auch mit Unterstützung des Gemeindebauhofs und der Expertise von Förster Scheifele bewerkstelligt.
Die Entstehungsgeschichte und den Ablauf bis zur Fertigstellung erläuterte Walter Frank. „Was wäre unsere Landschaft ohne den Wald?“, führte Landrat Christoph Schauder den Gästen vor Augen, der sich zusammen mit Bürgermeister Joachim Döffinger mächtig über den neuen Erlebnispfad in Assamstadt freute. An die unterschiedlichsten Funktionen des Waldes konnte Amtsleiter Roland Hartz von ForstBW nahtlos anknüpfen. Für seine Behörde seien die Planungen in Assamstadt Neuland gewesen, die nach ersten Prüfungen am Ende auch bei den Forstleuten für immer mehr Begeisterung gesorgt haben.
Unter der illustren Runde der Gäste befanden sich Touristiker, Vertreter des Gemeinderates, der Assamstadter Jäger und Vertreter unterstützender Firmen ebenso wie mehrere Waldbegleiterinnen. Letztere bieten geführte Waldbaden-Touren an. So etwas gibt es am Waldbadepfad nicht, denn der Rundkurs lädt - ob alleine oder in einer Gruppe - zur individuellen Begehung ein. Der Pfad wird außerhalb der Dämmerung begangen, um die Waldbewohner nicht unnötig zu stören.
Was ist Waldbaden eigentlich? Auf diese Frage gingen gleich mehrere Redner ausführlich ein. Bekannt ist der japanische Begriff „Shinrin Yoku“. In Japan wurden in den 1980er-Jahren Konzepte um die therapeutische Wirkung des Waldes und spezialisierte Kliniken entwickelt. Jasmin Schlimm-Thierjung von der Waldbaden-Akademie entdeckte darüber hinaus deutsche Wurzeln für das heute bereits populäre Waldbaden, denn bereits Dr. Kneipp habe die positiven Effekte des Waldes in seine Kuren integriert. In Japan gibt es also salopp gesagt Waldbaden auf Rezept, während in Deutschland die Krankenkassen damit angefangen haben, Kurse anzuerkennen und finanziell zu fördern.
Im Vordergrund eines Waldbades steht die gesundheitsunterstützende und entspannende Wirkung des Waldes. Die Phytonzide und Terpene des Waldes bauen Stress ab und regen das Immunsystem sowie körpereigene Regenerationsprozesse an. Sie stärken das Herz, reduzieren die Hirnaktivität und das Stresshormon Cortisol und erleichtern psychische Belastungen. Wer in die Atmosphäre des Waldes eintaucht, tut also seiner Gesundheit Gutes. Dass sich ein bewusster Waldspaziergang positiv auf das Immunsystem auswirke, könne in Blutuntersuchungen nachgewiesen werden.
Besonders erfreut zeigte sich Waldbaden-Expertin Schlimm-Thierjung darüber, dass der Pfad im Gewann Stöckig ziemlich genau das anbiete, was die Ärzte in Japan mit den Patienten machen würden. Die Stationen Nah-Fern-Blick, Riechen, Tasten, Hören, Atmung, Sonnenlichtbad und Entschleunigung sind verschiedene Wahrnehmungs- und Achtsamkeitsübungen. Körper, Geist und Seele sollen zur Ruhe kommen. Es soll dabei helfen, Entschleunigung zu finden, neue Lebensfreude zu schöpfen und Energiereserven aufzufüllen.
Das kann nun jeder selbst einmal in der ruhigen Atmosphäre des Stöckig-Waldes ausprobieren. Wichtig ist dabei, tatsächlich 1, 2 Gänge zurückzuschalten. Die Natur und Umgebung bewusst wahrzunehmen. Dass merkt man selbst, wenn sich der Puls deutlich senkt. Die Empfehlung ist 2 Stunden Zeit mitzubringen für den kurzen Rundgang.
Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren.